Können wir noch glücklich werden?

Ich möchte mal eine These zur Klimakrise äußern. Sie basiert auf allen mir bekannten Fakten, Zahlen zur Klimaerwärmung und deren voraussichtlichen Folgen und all meinen eigenen sowie wissenschaftlich dokumentierten Erfahrungswerten mit dem menschlichen Wesen. Hier kommt meine These: Wir werden es nicht schaffen. Wir werden sehenden Auges in die Katastrophe hineinschlittern. Ich glaub’ das wirklich. Der Mensch ist zu bequem, zu leicht abzulenken, zu egoistisch, zu manipulierbar, zu hedonistisch, zu gut in Verdrängung, zu dumm. Wir können keine Krisen verhindern.“ - Sarah Bosetti, WDR 2 Kabarett, 05.10.2022

Quelle: tagesschau.de

 

 

 

 

ÜBERSICHT

 

І. EINLEITUNG

 

ІІ. FRAU WILLMS

 

ІІІ. HERR SCHRAMM

 

ІV. HERR PETERSEN

 

V. HERR CREMER

 

VІ. FAZIT

 

 

І. EINLEITUNG

 

„Wenn Corona vorbei ist, dann …“ Als ein Lockdown auf den nächsten folgte, war das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einer der am meisten verwendeten Sätze. Aber dann kam der Krieg und mit ihm die Inflation. Viele haben sich wahrscheinlich schon während Corona gewünscht, dass die Zeit der Krise irgendwann mal ein Ende nimmt. Dass Trump und Co. vielleicht irgendwann die Segel streichen und dass die Welt möglicherweise aufwacht und mal stärker daran arbeitet, die ganzen Probleme zu lösen. Das wohl wichtigste Problem ist dabei unter anderem auch der Klimawandel. Die derzeitigen Krisen werfen die Frage auf, ob wir – also wir Schülerinnen und Schüler und generell alle anderen jungen Leute, die gerade noch relativ am Anfang des Lebens stehen – überhaupt noch eine Chance auf ein glückliches Leben haben. Können wir noch mit gutem Gewissen in den Urlaub fahren, ohne uns schlecht zu fühlen? Denn eigentlich bleibt man ja besser zu Hause, weil das ja viel besser fürs Klima ist und überhaupt sind einige Länder vermutlich eher keine guten Reiseziele, wenn man nicht gerade in einem menschenverachtenden, von Terroristen dominierten oder kriegsführenden Land am Strand liegen will. Vermutlich kann man auf diese Frage gar keine Antwort finden oder vielleicht muss da auch jeder selber eine Antwort finden, mit der er oder sie glücklich leben kann. Dann wäre der Artikel hier eigentlich ziemlich unnötig, aber heute geht es nicht darum, eine wissenschaftlich fundierte Antwort zu finden, die uns sagt, wie wir uns in Zukunft zu verhalten haben. Nein, heute geht es darum, uns einmal anzuschauen, was Menschen über die ganzen Krisen und Katastrophen denken, die schon einen Schritt weiter im Leben sind als wir.

Inwieweit hat die heutige, junge Generation überhaupt noch Chancen (auf ein glückliches Leben) in Bezug auf den Klimawandel, die Coronapandemie und den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine?“

Diese Frage haben wir mehreren Lehrerinnen und Lehrern gestellt – und auch ausführliche Antworten bekommen.

 

 

ІІ. FRAU WILLMS

 

„Ich denke, junge Menschen sind nicht mehr so frei, wie das eigentlich sein sollte. Sei es durch die einschränkenden Coronamaßnahmen oder kriegsbedingten Folgen“, meint Frau Willms. Aber heißt „weniger frei“ denn auch „weniger glücklich“ ? Denn die entscheidende Frage ist ja, ob wir trotz den ganzen Einschränkungen ein lebenswertes Leben führen können. Da scheint sie sich sicher zu sein: „Die Zukunft ist trotzdem nicht in Gefahr, solange junge Menschen aktiv bleiben und ihr Leben mitgestalten.“ Obwohl das erstmal positiv klingt, findet Frau Willms auch, dass viele gerade eine sehr gleichgültige Haltung haben und eben nicht aktiv, sondern vielmehr passiv, agieren. Ihrer Meinung nach muss sich die junge Generation deutlich aktiver dafür einsetzen, dass wir eine bessere Zukunft haben können. Wir dürfen die Dinge nicht einfach so hinnehmen, wie sie eben nun mal sind, sondern müssen „durch politisches Engagement, durch Bildung und das Erlernen eines Berufes, der es mir ermöglicht, etwas zu beeinflussen oder zu verändern, sowie durch eine Haltung und offene Kommunikation in der Gesellschaft“ versuchen, den Problemen ein Ende zu bereiten.

Mit Mut und Zuversicht schafft man das.“ - Frau Willms

ІІІ. HERR SCHRAMM

 

Auch Herr Schramm blickt eher optimistisch auf die Zukunft. Er stimmt zu, dass die aktuelle Zeit leider von einer Vielzahl von Krisen und schwierigen Situationen, sowohl für das einzelne Individuum als auch für die Gesellschaft(en), geprägt ist.

„Ebenso muss man leider feststellen, dass ein großer Teil dieser Probleme von den Menschen selbst verursacht wurde und wird. Der Klimawandel wurde jahrzehntelang ignoriert, weggeredet und eben nicht durch entsprechende Maßnahmen (energisch genug) angegangen. Das Auftreten einer Pandemie war nur eine Frage der Zeit und es wird sicher in der Zukunft weitere geben. (...) Wir haben gesehen, dass die Lösung einer solchen Gesundheitskrise dazu enorm schwierig ist, da unsere Lebensweise und unsere Art zu wirtschaften teilweise Gesundheitsschutz verhindert bzw. zu Konflikten zwischen Wohlstand, Komfort und Gesundheit geführt hat.“ Neben dem Klimawandel und Corona geht Herr Schramm auch ausführlich auf den Krieg ein. Insgesamt kann er nachvollziehen, dass viele junge Menschen verzweifeln und nicht so genau wissen, wo das ganze hinführen soll. Für ihn ist aber auch ganz klar, dass man optimistisch bleiben muss: „Die Menschen haben es in der Hand. Viele junge Leute haben das verstanden: Sie demonstrieren, setzen sich für Klimaschutz ein, fordern eine bessere Balance zwischen Arbeit und persönlicher Erfüllung, fordern die Einhaltung von Werten und Menschenrechten (…), engagieren sich auf vielfältige Weise. Dass sie in diesen Fragen teilweise weiter sind, als viele ältere Semester, kann optimistisch stimmen. Politik und Gesellschaft reagieren zunehmend auf derartige Impulse. Insofern: Es stehen zwar viele große Veränderungen an, die auch nicht leicht erscheinen. (…) Die jetzige junge Generation wird diese Veränderungen in den kommenden Jahrzehnten maßgeblich mitgestalten (können). Also bleibt positiv! Ihr könnt allen zeigen, dass es besser geht, dass Veränderungen nichts Schlechtes sein müssen, dass man Chancen nutzen kann ohne immer nur die Risiken zu sehen, dass man langfristig denken und handeln kann (und nicht nur bis zur nächsten Wahl ;) ), dass man konsequent zu sich und seinen Werten stehen und dabei ein gutes, erfülltes Leben führen kann. PS: Und wenn ihr dann die Entscheider von morgen seid: Vergesst auch eure Schule bzw. Lehrerinnen und Lehrer nicht ;) Investitionen in die Bildung von morgen sind dringend nötig :P “

 

 „(…) große Teile der Bevölkerungen scheinen zu verstehen, dass ein „weiter so“ keine Zukunft hat.“ - Herr Schramm

 

ІV. HERR PETERSEN

 

Herr Petersen stimmt zu, „dass auch unter sich veränderten klimatischen Bedingungen, wiederkehrenden Pandemien und vermehrten Kriegen ein glückliches Leben möglich ist“, aber gibt gleichzeitig auch folgendes zu bedenken:
„Die gegenwärtige Entwicklung des Klimawandels wird seit ca. 50 Jahren vorausgesagt, trotzdem hat die Politik keinen Weg gefunden diese Entwicklung zu stoppen oder zu bremsen. Erst die Reisebeschränkungen der Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass die CO₂-Emissionen der Industrienationen zum ersten Mal einen niedrigeren Wert als im Voraus gegangenen Jahr angenommen haben. Deutschland gehört dabei pro Kopf zur absoluten Weltspitze was den CO2 Ausstoß angeht, und trotzdem werden wir diese Entwicklung nicht aufhalten können, ob wir weiterhin Braunkohle verbrennen oder nicht. 

 

Es leben aktuell ca. 8 Mrd. Menschen auf dieser Welt, die wenigsten davon können ein solch sicheres und luxuriöses Leben führen wie wir. Aber sie streben danach. Damit wird sich in den nächsten Jahren auch deren CO₂ Ausstoß erhöhen. Sollen gerade wir, die in den letzten 50 Jahren unzählige Tonnen fossiler Brennstoffe zu CO₂ umgewandelt haben, diesen Menschen Vorschriften machen.“

 

Und obwohl Herr Petersen davon ausgeht, dass „die Veränderungen des Klimas [...] erstmal so weitergehen [werden], weil jeder, der zuerst was ändert, im weltweiten Wettbewerb zurückfällt“, scheint er dennoch nicht allzu pessimistisch:

„In den letzten 3 Millionen Jahren hat der Mensch eines bewiesen, er kann lernen!“ - Herr Petersen

 

V. HERR CREMER

 

„Corona, Russlands Angriffskrieg, klimawandelbedingte Wetterextreme mit großen Schäden auch bei uns vor der Haustüre – Ist „Krise“ noch eine Ausnahmesituation oder der neue Normalzustand? – Kann man unter diesen Eindrücken als junger Mensch noch hoffnungsvoll leben und optimistisch in die Zukunft blicken? Man kann nicht nur – man muss sogar.“ Das sagt zumindest Herr Cremer zu dem Thema. Aus seiner Perspektive helfen Blicke in die Vergangenheit und Gegenwart, um aussagekräftige Antworten darauf zu finden, wie wir unsere Zukunft gestalten sollten.
„Vergleicht man unsere aktuelle Lebenssituation, trotz Maske, Inflation und Angst vor einer Ausweitung des Krieges mit vorangegangener Generationen kann man nur zu dem Ergebnis kommen, dass es höchstens zwei Generationen, nämlich Euren Eltern und Großeltern, jemals so gut gegangen ist, wie es uns heute geht. Wir verfügen heute in Deutschland gesamtgesellschaftlich über einen nie dagewesenen Wohlstand, eine global verglichen exzellente medizinische Versorgung, einen verlässlichen Staat, in dem wir in größter Freiheit leben können. Alle Generationen zuvor waren deutlich größeren existenziellen Sorgen ausgesetzt. Sozialversicherungssysteme oder gute medizinische Versorgung waren für die breite Bevölkerung undenkbar. Viele Menschen erreichten kein allzu hohes Alter, weil sie Krankheiten, Seuchen, Kriegen oder Hungersnöten zum Opfer fielen.“ 
Auch auf die Frage, was genau das jetzt für unsere Zukunft bedeutet, geht Herr Cremer sorgfältig ein: „Vor Euch liegt ein Leben voller Möglichkeiten und dazu noch die Chance, im wahrsten Sinne des Wortes „die Welt zu retten“. Natürlich ist es bedrückend, wenn man sich vor Augen führt, dass manche Lebensräume sicher und andere wahrscheinlich durch den Klimawandel zukünftig nicht mehr bewohnbar sein werden, was zahlreiche soziale und wirtschaftliche Verwerfungen nach sich ziehen wird und dass viele Tier- und Pflanzenarten keine Zukunft haben werden. Aber Ihr könnt als Generation in die Geschichte eingehen, die pathetisch formuliert „die Welt rettet“. Denn Ihr habt das Wissen, was zu tun ist (Stichwort Energiewende) und (hoffentlich) den Willen, das bisherige, westliche, auf Konsum ausgerichtete Lebensmodell so zu transformieren, dass es nicht auf wirtschaftliches Wachstum um jeden Preis, sondern auf eine nachhaltige Bereicherung Eures persönlichen Lebens ausgerichtet ist, die mit der Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen vereinbar ist. Denn ich hoffe und wünsche Euch, dass Ihr in Eurem Leben bereits erfahren habt, was wirklich zählt: gute soziale Beziehungen zu Familie und Freunden, persönliche Gesundheit und Zufriedenheit, sowie das Gefühl zu haben, etwas Sinnvolles zu tun.“

Das sprichwörtliche Glas ist nicht halbleer, sondern ziemlich voll.“ - Herr Cremer

 

VІ. FAZIT

 

Mehrheitlich scheinen sich unsere befragten Lehrerinnen und Lehrer also sehr einig, wenn es um unsere Zukunft geht. Es gibt viele Hürden und komplizierte Situationen, die uns alle momentan beschäftigen. Dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass wir nicht alleine sind und, dass wir noch die Chance haben, die aktuelle Lage deutlich zu verbessern und in die richtige Richtung zu schubsen.

 

Mit Blick auf den Radiobeitrag von Sarah Bosetti und auf die Meinungen unserer Lehrerinnen und Lehrer kann man also festhalten, dass wir vor einer großen Challenge stehen, die es zu bewältigen gilt. Und obwohl es schwierig werden wird, sind wir letztendlich aber auch nicht die erste Generation, die mit zunächst scheinbar unüberwindbaren Krisen fertig werden musste. Das wichtigste Fazit, was man nun aus dem gesamten Artikel ziehen sollte, ist also Folgendes: Egal wie schwierig die Zukunft auch sein mag, sie ist es auf jeden Fall wert, alles zu versuchen, um sie besser zu machen. In diesem Sinne: Vielen Dank an unsere Lehrerinnen und Lehrer für die Statements!

 

Jule von Thenen, Q1